Bereits Mitte Dezember wurde in der Erde unter den mittlerweile abgerissenen Stadionrängen ein kurioser Fund gemacht: Eine etwa zwölf Zentimeter hohe Flasche aus gebranntem Steinzeug wurde gefunden. Bei Steinzeug handelt es sich um eine Art von Keramik, welches beim Brennen sehr dicht wird. Wohl auch aufgrund dieser großen Stabilität hat die Flasche mehr oder weniger unbeschadet nicht nur den Abriss der Tribünen überlebt.

Weg der Flasche lässt sich grob nachverfolgen

Schon davor dürfte die Flasche nach Einschätzung des Eigenbetriebs "Fußballstadion im Wildpark" einiges erlebt haben, wie auch der verantwortliche Sprecher Achim Winkel beschreibt: "Die Flasche kam wahrscheinlich mit dem Kriegsschutt aus der Stadt zum Wildparkstadion." Demnach hat sie nicht nur den Krieg unbeschadet überstanden, sondern auch den anschließenden Transport zur damaligen Stadionbaustelle - und jetzt eben wieder aus der Erde zurück.

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Die braune Flasche war bei den Arbeiten zur Aufbereitung des Walles zum Vorschein gekommen. Derzeit wird die Erde unter dem Wall, die eben zum Teil aus aufgeschüttetem Kriegsschutt besteht, gesiebt. So werden größere Bestandteile, hauptsächlich alte Fliesen oder Backsteine, aussortiert. Anschließend wird das Material zermahlen, um es so für einen Einbau in den neuen Stadionwall vorzubereiten. Ein Schicksal, das der Flasche erspart bleibt.

Spatenstich im Wildparkstadion
So sah die Tribüne noch vor rund zwei Monaten beim Spatenstich aus - irgendwo in der Erde darunter hat sich die Schnapsflasche versteckt. | Bild: Tim Carmele

Weitere historische Funde werden nicht erwartet

Könnten sich weitere historische Relikte jahrzehntelang unter den Füßen der KSC-Fans befunden haben? Achim Winkel glaubt nicht daran, dass noch mit weiteren Funden zu rechnen ist: "Der Schutt wurde damals noch in der Stadt nach wertvollen oder verwertbaren Gegenständen durchsucht. Es wurde nur all das abtransportiert, was nicht mehr benötigt wurde" - unter anderem die Steinzeug-Flasche.

Neues KSC-Stadion

"Darin wurde vermutlich Schnaps aufbewahrt", so Winkel weiter. Durch das dicke Material sei kein Licht eingefallen, zudem war der Inhalt vergleichsweise temperaturstabil gelagert. So konnten gebrannte Getränke längere Zeit aufbewahrt werden. Doch der Inhalt hat die lange Zeit nicht überstanden: "Beim Fund war kein Verschluss mehr auf der Flasche, es war also kein Schnaps mehr drin", so Winkel. Was nun mit der leeren Flasche geschieht, steht noch nicht fest. Möglicherweise kommt sie in ein Museum, welches Verwendung für das kuriose Fundstück hat.

Webcam Marktplatz Nord

Am Donnerstag kommt die temporäre Flutlichtanlage

Derweil gehen die Bauarbeiten im Wildparkstadion nach einer kurzen Winterpause weiter. Der Fokus liegt weiter auf der Vorbereitung des Baufeldes für den Neubau. Die alten Ränge werden also abgetragen und die Flächen freigeräumt für die neuen Tribünen. Am Donnerstag steht hier ein größerer Schritt bei den Arbeiten bevor: Es wird eine provisorische Flutlichtanlage installiert, damit der Karlsruher SC auch weiterhin das Spielfeld nutzen kann. ka-news wird am Donnerstag von den Bauarbeiten im Stadion berichten.

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